Was gilt denn generell als Minibuch?
Diskussionen über das kleinste Buch in der Welt führen zu einer grundlegenden Frage: Wie definiert sich ein Miniaturbuch? Es gibt keine eindeutige Antwort.
Ist eine babylonische Tafel ein Buch oder sogar ein Miniaturbuch? Wie steht es mit einem beschrifteten Damenfächer? Einer Schriftrolle? Einer Reihe kreisförmiger Platten versehen mit historischen Szenen und Text? Kann die MIT-Schrifttafel überhaupt als ein Buch gezeichnet werden, ganz abgesehen davon, dass sie im Guinnes-Buch der Rekorde als das kleinste Buch der Welt bezeichnet wird?
Als das älteste Miniaturbuch gilt das „Officium Beatae Virginis Mariae“, das ein Format von 76 x 51 mm hat und im Jahr 1486 von Matthias Moravus in Neapel gedruckt wird. Für mehr als 200 Jahre galt das Gedichtbuch „Bloem-Hofje“ von C. van Lange mit den Maßen 12×8 mm, das ca. 1674 in Amsterdam gedruckt wird, als das kleinste gedruckte Buch. Gerade im 17. Jahrhundert entstehen viele Miniaturbücher. Im 20 Jh. ist die Miniaturisierung so weit voran geschritten, dass „The Lords Prayer“ (Japan, Toppan 1981) nur noch 1,4 mm² groß ist. Miniaturbücher sind auch heutzutage noch ein beliebtes Sammlergebiet.
Das Random House Wörterbuch hat mehrere Definitionen für den Begriff Buch:
– Schriftliche oder gedruckte Arbeit einer bestimmten Länge, in fortlaufender Seitenfolge zu Papier gebracht und zu einem Band
zusammengefasst.
– Eine Reihe von unbedruckten oder linierten Papierbögen zusammengefasst als Schreibblock für Notizen.
– Ein Satz oder Stapel von Karten, Schecks, Briefmarken, Streichhölzern, etc. gebunden oder zusammengefasst wie ein Buch.
– Ein Stapel oder Paket von Blättern, z. B. Tabak.
– Irgendeine Schreibgrundlage, die dem Festhalten von Tatsachen oder Ereignissen dient.
Bei “Wikipedia“ ist ein Miniaturbuch (Miniaturbuch, Minibuch, Mikrobuch) ein sehr kleines Buch (nicht größer als 100 x 100 mm), dessen hochwertige Ausstattung und Typografie zwar dem kleinen Format angepasst ist, das allerdings benutzbar (lesbar) bleiben muss.

Letztlich bestimmt der Sammler für sich selbst, was er sammeln will. In Deutschland und Europa wird überwiegend das Maß 100 x 100 mm als Grenze gesehen, in den Vereinigten Staaten gilt: drei Zoll hoch, breit oder dick. Einige Liebhaber sammeln etwas größere Bücher, während andere sich auf noch kleinere Größen spezialisieren. In Osteuropa gelten Bücher bis zu einer Größe von vier Zoll oft auch als Miniaturbücher.